A--    A-    normal    A+    A++  
MENÜ

Friedelsheimer Chronik

Erwähnung Friedelsheims im Lorscher Codex (24.06.770 n.Chr.)

Donatio Wachonis in FridolfesheimIn Xpi (Christi) nomine sub die VIII kalendae Julii anno sec(on)do Karoli regis:Ego, Wacko, dono ad s. nz. mrem. (sanctum Nazarium martyrem), qui req. (resquiescit) in corpere in monast(erio) Laurishamensi, ubi vener(abilis) Gundelandus abbas p(rae)esse videt(ur), mansos II in pago Spirensi in Fridolfesheim, cum casa desup(er) et pomerio (pomario)* et Jurn XXVII, cum campis, silvi(s) aq(ui)s et vineam l et in Hemmingesheim mansu(m) unu(m) et q(ui)dq(ui)d ibide habere videor, stip(ulatione) subnixa act(um) in Mon(asterio) Laur(ishamensi), t(empore) q(uod) s(upra). Karoli regis Gundeland(us) 166

*vermutlich Schreibfehler im Text des Codex, es müßte pomario heißen.
Satzzeichen, zur leichteren Übersetzung, nach heutigem Usus eingesetzt

Schenkung des Wacko in Friedelsheim (Übersetzung des Orginaltextes: Dr. P. Richter)

Im Namen Christi schenke ich, Wacko, am VIII. Tag der Kalendae des Julis, im 2. Jahr der Regierung Königs Karl (d.h. am 24. Juni 770), zu Ehren des Heiligen Märtyrers Nazarius, dessen Leib im Kloster Lorsch ruht, dem der ehrwürdige Gundeland als Abt vorsteht, 2 Hofstellen im Speyergau, in Friedelsheim, mit daraufstehendem Haus und Obstgarten und 27 Jurn Land mit Feldern, Wäldern, Gewässern und einen Weinberg, im (vermutlich) Hemshof eine Hofstelle und 2 Jurn Land und was ich dort rechtmäßig habe.Mit Handgelöbnis beurkundet im Kloster Lorsch zur obengenannten Zeit.

Chronologische Daten

1116älteste urkundliche Erwähnung einer Kirche in Friedelsheim, der heutigen protestantischen Kirche. Bischof Bruno von Speyer übertrug in diesem Jahr dem Kloster Limburg die Patronatsrechte und -pflichten über die Kirche in Friedelsheim.
Rekonstruktion der Burg Friedelsheim um 1420

Rekonstruktion der Burg Friedelsheim um 1420
1463verkauft Friedrich I., der Siegreiche, die wehrhafte Burg Friedelsheim dem Abt des Klosters Limburg, Heinrich, genannt Ullner von Dieburg.
1471gehen alle von Ludwig von Veldenz eroberten Gebiete der Pfalz an den Kurfürsten der Pfalz über.
1575erteilt Kurfürst Friedrich III. seinem Sohn, dem Pfalzgrafen Johann Casimir, die Erlaubnis, Burg und Schloss Friedelsheim zu kaufen.
1576baut Johann Casimir das Schloss aus und legt..........Pfalzgraf und Herzog Johann Casimir
Pfalzgraf und Herzog Johann Casimir
1578die Burgvogtei in dasselbe. Er versieht das Schloss mit einem Lustgarten, dem vornehmsten pfälzischen Hofgarten seiner Zeit. Das Schloss wird Jagdhaus; der schöne Saal birgt Gemälde.
1579– 1583Hier trifft er sich als begeisterter Calvinist zur Zeit der Hugenottenverfolgung in Frankreich mit führenden Männern der europäischen Politik. Manche Kriegspläne werden hier entworfen.
Schloss der Familie von Wiser
Schloss der Familie von Wiser
1583stirbt sein Bruder Kurfürst Ludwig VI. Johann Casimir kehrt nach Heidelberg zurück und wird Administrator der Kurpfalz für den noch unmündigen Sohn Ludwigs, den späteren Kurfürst Friedrich IV.
1592stirbt Pfalzgraf Johann Casimir.
1613bestimmt Kurfürst Friedrich V. (der Winterkönig) das Schloss Friedelsheim zum Witwensitz seiner Gemahlin Elisabeth Stuart, Tochter König Jakobs I. von England.
1648nach Beendigung des 30-jährigen Krieges zieht Kurfürst Carl Ludwig sämtliche Hirschhorner Lehen ein.
1699belehnt Kurfürst Johann Wilhelm seinen verdienten Kanzler Freiherr Franz Melchior von Wiser mit den ehemaligen hirschhornischen Lehen, d.h. auch mit dem Schloss Friedelsheim, bzw. seinen Überresten.
1700beginnt man mit dem Neubau des Schlosses Friedelsheim.
1708wird der Bau von seinem Sohn Franz Joseph vollendet.
1712übernimmt Franz Joseph Graf von Wiser die Gerichtsbarkeit und Friedelsheim als Lehen.
1751Friedelsheim hat 5 Konfessionen: Calvinisten, Lutheraner, Katholiken, Mennoniten und Juden.
1758wird das Schloss Friedelsheim den Brüdern Friedrich Joseph und Carl Joseph jeweils hälftig zugesprochen. Carl Joseph wird Ortsherr von Friedelsheim.
1770stirbt Carl Joseph.
1784Christian Phillip Köster wird in Friedelsheim geboren, er ist zu späteren Lebzeiten Maler und Restaurator alter Meister in Heidelberg und Berlin.
1794brennt das Schloss nach dem Einfall der Franzosen im Zuge der französischen Revolution vollkommen aus.
1802wird Graf Joseph von Wiser nach dem Frieden von Lunéville auf sein Gesuch hin wieder in seine Güter eingesetzt. Er beginnt mit dem Wiederaufbau in Friedelsheim. Er lässt im Burghof Wohnungen einrichten. Diese Bautätigkeit wird durch einen Erlass Frankreichs gebremst, er sollte entweder französischer Staatsbürger werden oder seine Güter kurzfristig verkaufen. Da er seine deutsche Staatsangehörigkeit nicht aufgeben wollte, verkauft er....
1803für 18 000 Gulden seine Friedelsheimer Besitzungen an Heinrich Pletscher, Jakob Pletscher, Johannes Leisy, Abraham Leisy, Johannes Rißer, Christian Lichti und Johannes Latscha. Damit ging die 100-jährige Herrschaft der Grafen von Wiser zu Ende. Ein Teil der Friedelsheimer Mennoniten aber war durch die französische Revolution von Erbbeständern zu Eigentumsbauern geworden.
1812Bau der katholischen Kirche.
1839Bau des Gemeindehauses der Mennoniten auf dem Gelände der früheren Friedelsheimer Burg.
1820hat Friedelsheim 703 Einwohner: 437 Protestanten, 140 Katholiken, 76 Mennoniten und 50 Juden.
1851Neubau und Einweihung der neuen Schule (in der Schulstraße).
1854Bau einer Synagoge, die heute als Wohnhaus genutzt wird. Damit hat Friedelsheim vier Kirchen; die meisten in der Pfalz bezogen auf die Einwohnerzahl.
1871Gründung der Ortsfeuerwehr.
1883Einweihung der Mennonitenkirche.
1889Gründung des landwirtschaftlichen Konsumvereins (Raiffeisen).
1890Gründung des Turn- und Sportvereins.
1911Gründung der Winzervereinigung Friedelsheim.
1913wird Friedelsheim durch die Pfalzwerke mit elektrischem Licht versorgt; im gleichen Jahr wird die Rhein-Haardt-Bahn zwischen Bad Dürkheim und Mannheim mit der Haltestelle "Friedelsheim" in Betrieb genommen.
1926gründet Georg Friedrich Beck die "Friedelsheimer Gruppe", einen Zweckverband für Wasserversorgung, der noch heute diesen Namen trägt.
1945werden bei einem Luftangriff im 2. Weltkrieg einige Häuser und die ev. Kirche beschädigt.
1946Gründung der Vereinigung Bauern- und Winzerschaft.
1972bildet Friedelsheim mit den Gemeinden Wachenheim, Gönnheim und Ellerstadt die „Verbandsgemeinde Wachenheim“.
1976Gründung des Ortsverschönerungsvereins. -Ein Großfeuer wütet im Mennonitenhof.
1978Das evangelische Gemeindehaus wird eingeweiht, ebenso die Gruppenkläranlage Friedelsheim-Gönnheim.
1979Einweihung der "Schwabenbachhalle".
1981wird der Burggraben wieder ausgebaut.
1983setzt ein heftiges Unwetter an der Kerwe (3. Sonntag im August) zahlreiche Keller unter Wasser.
1984wird bei Renovierungsarbeiten an der ev. Kirche ein römischer Sarg aus der Mitte des 3. Jh. n. Chr. gefunden.- Friedelsheim wird im Rahmen des Wettbewerbs "Unser Dorf soll schöner werden" Sieger auf Kreisebene.- Der erste Weihnachtsmarkt um die Kirche findet statt.
1985überschwemmt ein heftiges Unwetter Friedelsheim.
1987wird der Burgturm renoviert.
1995feiert Friedelsheim sein 1225-jähriges Bestehen mit einer Ausstellung und zahlreichen Aktivitäten.
1999findet anlässlich des 215. Geburtstags des Malers Christian Phillip Köster, dem großen Sohn der Gemeinde Friedelsheim, eine gut besuchte Ausstellung statt.- Beim Wettbewerb "DEUTSCHE WEINSTRASSE" erreicht Friedelsheim den 2. Platz.
2000hat Friedelsheim seit 22 Jahren wieder eine Weinprinzessin, Sonja I. (Stapf).- Die Agenda 21 wird beschlossen.
2001tellt eine Dokumentation das Leben der Schlossherrin Dorothea Gräfin von Wiser dar.- Der Ortsverschönerungsverein eröffnet im Bauhof eine historische Schmiede.- Zum Agenda 21-Prozess bilden sich vier Arbeitskreise: Ortgestaltung, Verkehr, Jugend u. Soziales und Ressourcen.- Der Johann-Casimir-Rundweg wird eingeweiht.
2002
  • Friedelsheim wird Kreissieger im Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft".
  • Annika Acker wird Friedelsheimer Weinprinzessin, Sonja Stapf Pfälzische Weinprinzessin.
  • In den "Friedelsheimer Heimatblättern" wird über Pfalzgraf Johann Casimir berichtet.
  • An dem Fußweg zum Friedhof wird ein Rebsortenlehrpfad angelegt.
2003
  • Gründung des Fördervereins "Backhaus Friedelsheim".
  • Nördlich der Schafsbrücke wird ein Baumlehrpfad angelegt.
2004Einweihung des Backhauses im Mennonitenhof.
2005Otmar Fischer aus Weisenheim am Berg, Pfarrer i. R., vermacht der Gemeinde eine Stiftung aus den Erträgen seiner Gedichtbände zur Förderung der Jugendarbeit, der Vereine, der dörflichen Kultur, der Erforschung der Ortsgeschichte und der ehrenamtlichen Betreung Hilfsbedürftiger jeden Alters.
2006Nördlich des Sportplatzes wird ein Regenrückhaltebecken angelegt.
2007Bau und Einweihung des gemeinsamen Feuerwehrhauses für Friedelsheim und Gönnheim.
  • Kim Louise Reinhardt wird Friedelsheimer Weinprinzessin.
  • Gründung des Vereins "Initiative Friedelsheim (Kunst, Kultur und Denkmalpflege)" zum Bau eines Brunnens zwischen protestantischer und katholischer Kirche.
  • Aufstellung touristischer Hinweistafeln an der B 271 mit Hinweis auf die Wasserburg Friedelsheim.
2008Erwerb des Bildes "Schloss Friedelsheim" von 1620 aus der sogenannten "Niederländischen Schule Frankenthal".
2008Einweihung des Bürgerbrunnens mit Skulpturen von Prof. Gernot Rumpf am Platz zwischen den Kirchen.
2011Eröffnung der gemeinsamen Kindertagesstätte von Friedelsheim und Gönnheim, Weltentdecker Janusz Korzak, an der Grundschule.
2011 Renovierung und Neugestaltung im Innenbereich der Protestantischen Kirche.