Christian Philipp Köster
Christian Philipp Köster wurde am 12.2.1784 in Friedelsheim geboren. Sein Geburtshaus steht heute noch auf Gelände des Weincontors Schloss Friedelsheim. Im November 1799, noch nicht 16 Jahre alt, ließ er sich an der Universität Heidelberg für Kameralwissenschaft einschreiben, gab dieses Fach jedoch schon nach kurzer Zeit auf. Er interessierte sich mehr für Malerei, hatte Künstler aus dem Kreis der Heidelberger Romantiker kenngelernt und begann sich autodidaktisch auszubilden.
Als Sohn eines wohlhabender Notars war er gut versorgt und konnte Reisen in die Schweiz und nach Italien unternehmen. 1804 erschienen seine ersten Ölgemälde, die durch meisterhafte Ausführung von Details auffielen. Kunsthistorisch ist seine Malweise der Romantik zuzuordnen. 1810 wurden die Heidelberger Kunsthändler Sulpiz und Melchior Boisserée auf sein Talent aufmerksam. Sie hatten aus säkularisiertem Kirchengut Gemälde günstig gekauft, darunter Werke Alter Meister. Viele dieser Bilder waren jedoch in schlechtem Zustand, beschädigt oder laienhaft ausgebessert und bedurften sorgfältiger Restaurierung. Diese Arbeit übertrugen sie 1813 Christian Köster. Bis 1819 ging ein großer Teil ihrer Sammlung durch seine Hände. Dabei lernte er Johann Wolfgang von Goethe kennen, der zu einer Besichtigung der Gemälde nach Heidelberg gekommen war.
In einer Zeitschrift lobte Goethe die Fähigkeiten Kösters und die Farbenpracht der restaurierten Bilder. Ein Lob aus so berufenen Munde führte 1815 Zar Alexander von Russland, Kaiser Franz Josef von Österreich und König Friedrich Wilhelm von Preußen in die Sammlung. Zweifellos ist Christian Köster auch diesen hohen Herren begegnet. 1819 verlegten die Brüder Boisserée ihre Sammlung in repräsentativere Räume nach Stuttgart. Christian Köster entschied sich jedoch, in Heidelberg zu bleiben. 1827 wurde die Sammlung an König Ludwig von Bayern verkauft und bildete den Grund- stock für die Alte Pinakothek. 1823 beteiligte sich Christian Köster an einer Ausstellung in Karlsruhe, wo er sein Ölgemälde "Der Kirchhof von Friedelsheim" zeigte. Dieses interessante Bild ist leider verschollen.1824 folgte er einem Ruf als Restaurator an die Gemäldegalerie nach Berlin, bei einem Jahresgehalt von 3000.- Thalern, was heute etwa 150.000,- € entsprechen würde. Bis 1830 restaurierte er in Berlin 134 Gemälde, darunter Werke von Hans Holbein, Lucas Cranach, van Eyck, Lorenzi di Credi und Giavonni Bellini. Man bot ihm in Berlin eine gut dotierte Lebensstellung, er zog es aber vor, nach Heidelberg zurückzukehren und seine Mutter zu betreuen.
In Berlin hatte er drei Hefte über das Restaurieren veröffentlicht. In Heidelberg gab er eine Schriftenreihe über die Malerei der Romantik heraus. Nach seiner langen Tätigkeit als Restaurator malte er wieder und unternahm weite Reisen zu Galerien und Ausstellungen. Nach einen Schlaganfall starb er am 27.11.1851 in Heidelberg.